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Die Zahl der Heiligen, der Mutigen, der Liebenden vermehren!

P. Martin Rotheneder bei seinem Impulsvortrag

Die All Our Beloved Saints Combo (Christian Amstetter, P. Jakob Deibl, Jakob Kammerer)

Kurator Franz Moser beim Danken

so Eröffnungsredner P. Martin Rotheneder bei der Eröffnung von UNSERE HEILIGEN #5. HERZLICHEN DANK an alle Beteiligten!


Bereits zum fünften Mal lud das hiphaus dazu ein, künstlerische Beiträge zum Thema „Heilige“ zu präsentieren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Rund 30 Künstlerinnen und Künstler beteiligen sich an dem im zweijährigen Rhythmus durchgeführten Projekt „Unsere Heiligen“. Der Bogen der Beiträge spannt sich von Hiob aus dem Alten Testament über Lydia, Nikolaus, Franz von Assisi, Antonius von Padua bis zu Sophie Scholl und Franz Jägerstätter. Die Palette der Techniken umfasst neben klassischen Techniken wie Zeichnung, Öl- und Acrylmalerei plakative Figuren aus Wellkarton, eine Installation aus Filzobjekten und ein Fliesenmosaik mit integriertem Spiegel. Begehbar ist der zu Ehren der neuen Patronin der Katholischen Frauenbewegung geschaffene, mit goldglänzendem Metall ausgelegte „Katharinenbogen“. Die Werke stammen teils von bekannten Künstler/innen, teils von Menschen, die sich durch die Auseinandersetzung mit Heiligen zur künstlerischen Darstellung inspirieren ließen.

Bei der Vernissage der Ausstellung „Unsere Heiligen #5“ am 29. Oktober lud der Melker Benediktiner P. Martin Rotheneder dazu ein, ganz im Sinne von Papst Franziskus Heilige in der eigenen Umgebung zu entdecken, „vielleicht in meinen Nachbarn“. Er lud die Anwesenden dazu ein, sie sollten Menschen spontan heiligsprechen, deren Lebensgeschichten für sie vorbildlich sind.

Schon der Apostel Paulus habe die Kolosser gefragt: „Wisst ihr nicht, dass ihr von Gott geliebt seid, dass ihr seine auserwählten Heiligen seid?“ Die Heiligen seien „keine Statisten, die um Gottes Thron herumtanzen“, so der Melker Benediktiner. Und er plädierte dafür, „die Zahl der Heiligen, der Mutigen, der Liebenden vermehren und unkomplizierte Heiligsprechungen einleiten“.

P. Martin fragte, warum Menschen wie Viktor Frankl und seine Frau Elli, die ihren späteren Mann, den Begründer der Logotherapie, aus einer abgrundtiefen Depression „herausgeliebt“ hat, noch nicht heilig gesprochen wurden. Oder Claudia Stöckl, die für hunderte Kinder in Indien ein lebenswürdiges Dasein schaffe. Und er erzählte die Geschichte von jenem Mann aus Unterfranken, der hinzu kam, als drei Rumänen bei ihrem kaputten Klein-LKW standen, zwei Tage vor Weihnachten. Er überließ ihnen seinen vollgetanktes Auto, damit sie zu Hause Weihnachten feiern konnten. Überpünktlich kamen sie zwei Wochen später zurück, das Auto gewaschen und vollgetankt.

Am Beispiel des heiligen Koloman – das Stift Melk beging soeben die tausendjährige Verehrungstradition dieses irischen Pilgers – zeigte P. Martin Rotheneder auf, wie Angst, Misstrauen, Missverstehen und Hetze gegen alles Fremde zu brutaler Vernichtung eines unschuldigen Menschen führen. Die Kolomangeschichte sei „deswegen wahr, weil sie nicht eine Geschichte ist, die bloß in der Vergangenheit anzusiedeln ist. Die Zeit, der Ort sind völlig egal. Die Geschichte ist bei uns anzusiedeln, in unserer Zeit, in unserem Kopf, in unserem Herzen. Welche Fragen tauchen auf, wenn es um Fremde, um Ausländer, um Asylanten geht?“

Als eine Prophetin bezeichnete P. Martin Rotheneder die Bürgermeisterin von Lampedusa, Giulia Nicolini, der bereits in den ersten Monaten nach ihrem Amtsantritt die Leichen von 21 Menschen übergeben wurden – Menschen, „die ertrunken sind, weil sie versuchten, Lampedusa zu erreichen“. Der Vortrag endete mit einem Zitat der couragierten Bürgermeisterin Nicolini: „Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass die europäische Einwanderungspolitik diese Menschenopfer in Kauf nimmt, um die Migrationsflüsse einzudämmen. Vielleicht betrachtet sie sie sogar als Abschreckung. Aber wenn für diese Menschen die Reise auf den Kähnen den letzten Funken Hoffnung bedeutet, dann meine ich, dass ihr Tod für Europa eine Schande ist.“

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von der „All Our Beloved Saints Combo“, die unter der Leitung von P. Jakob Deibl OSB aus dem Stift Melk mit einfühlsamen und ausdrucksstarken Musikeinlagen begeisterte.

Zu der von Mag. Franz Moser kuratierten Ausstellung, die noch bis 17. Dezember während der Öffnungszeiten des Bildungshauses (Montag bis Samstag von 8 bis 17 Uhr und an Sonntagen von 8 bis 12 Uhr) in der Eybnerstraße 5 am Rande der St. Pöltner Innenstadt besichtigt werden kann, gibt es auch eine Webseite: www.unsere-heiligen.com

HERZLICHEN DANK an alle Beteiligten der Eröffnung von UNSERE HEILIGEN #5:
Eröffnungsredner P. Martin Rotheneder, die All our Beloved Saints Combo (Christian Amstetter, P. Jakob Deibl, Jakob Kammerer), die beitragenden Künstlerinnen und Künstler, Initiator und Kurator Franz Moser.

<link fileadmin content downloads p._martin_unsere_heiligen_5_eroeffnungsvortrag_29_10_2014.pdf download>Der Text des Eröffnungsvortrags von P. Martin Rotheneder (pdf)

Emphatische Empfehlung sich die Ausstellung bis 17. Dezember genau anzuschauen!


[Pressetext: Leopold Schlager]

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