„Gerade in arbeitsmarktpolitisch bewegten Zeiten ist steigende Qualität in der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen besonders wichtig“, erklärte Geschäftsführer Johann Lechner von QUASI, einem Qualitätsmanagement für sozialintegrative Unternehmen in Niederösterreich am 4. April bei einer Tagung zum Thema „Mit Qualität durch bewegte Zeiten“ im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten. Etwa 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, vor allem GeschäftsführerInnen und Qualitätsbeauftragte von 28 sozialintegrativen Unternehmen aus ganz Niederösterreich nahmen an dieser Tagung teil. Diese Unternehmen betreuen und vermitteln vor allem Langzeitarbeitslose.
Die heutigen sowie künftigen Herausforderungen im Bereich der Vermittlung von Arbeitslosen, vor allem Langzeitarbeitslosen, liegen zunehmend in den Problemlagen der Kunden, wies Mag. Mario Danler vom AMS Niederösterreich hin. Die Palette der Einschränkungen werde stets breiter und individueller, sagte er. Dazu brauche es künftig zusätzlich neue Beschäftigungsfelder. Diese zu finden, sei eine der großen Herausforderungen.
Der Qualitätsbeauftragte des AMS Niederösterreich, Mag. Marcus Ambrosch, unterstrich in der Qualitätsentwicklung die vorrangige Orientierung an den KundInnen. Diese würden letztlich entscheiden, was Qualität sei. Allerdings müssen die angestrebten Ziele innerhalb des vorgegebenen Rahmens bleiben. Es gebe dafür grundlegende Vereinbarungen zwischen AMS, Land und den Unternehmen, wurde in der anschließenden Diskussion hervorgehoben.
Als besondere Herausforderungen sehen sich die sozialintegrativen Unternehmen mit neuen Zielgruppen konfrontiert, auf die sie nun Antwort finden müssen. Vor allem die Orientierung an den jeweiligen individuellen Bedürfnissen der KundInnen werde immer prekärer, da entsprechende Angebote auf dem freien Arbeitsmarkt kaum mehr zu finden seien. Es gebe immer weniger passende Stellen. Hier effiziente Lösungen zu finden, sei eine neue Herausforderung für alle.
Auf die besonderen Anforderungen der geforderten Kundenorientierung ging DI Axel Dick von „Quality Austria“ ein. Wie er betonte, seien gerade intensive Kundenpflege, Mitarbeitermotivation und Servicequalität die vorrangigen Erfolgsfaktoren. Es gelte daher auch im Qualitätsmanagement, die Prozesse der Wiedereingliederung an den Kunden auszurichten.
Dass dies von größter Bedeutung ist, konnten Geschäftsführer Thomas Rihl und Teamleiterin Claudia Avanzini von „Job TransFair Wien“ aus ihrer Praxis bestätigen. In ihrer Arbeit vermitteln sie jährlich etwa 2000 Transitmitarbeiter an über 700 Firmen. „Wir wissen, was unsere Leute können, da wir sehr lange und intensiv mit ihnen zusammenarbeiten“, weist Thomas Riehl hin.
Derzeit orientieren sich 28 sozialintegrative Unternehmen aus ganz Niederösterreich an der Qualitätssicherung auf Basis der vor einigen Jahren von Quasi „aus der Praxis und für die Praxis“ entwickelten Methode. Dabei geht es nicht nur darum, Qualität in den eigenen Unternehmen zu sichern und zu verbessern, sondern auch um regelmäßigen Austausch der Erkenntnisse und Erfahrungen mit anderen sozialintegrativen Unternehmen, wies der zweite Geschäftsführer von Quase, Werner Pitzl hin. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenten, sondern wollen Qualitätsverbesserung für alle, die sich um die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen mühen.“ Dieser Austausch finde laufend auf einer Internetplattform statt, die allen teilnehmenden Unternehmen zur Verfügung steht.
Am Schluss der Tagung erhielten 26 MitarbeiterInnen von sozialintegrativen Unternehmen in Niederösterreich nach einer grundlegenden Ausbildung das Zertifikat zum Qualitätsbeauftragten in ihrem Unternehmen.
[Fotos und Text: Mag. Hans Pflügl für quasi-noe.at]