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Beseelt sein

"Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Dieses Zitat wird Winston Churchill zugeschrieben. Gilt das auch für ein Bildungshaus?

Die Organisation "Bildungshaus" ist einem Organismus vergleichbar, in dem viele Prozesse gleichzeitig ablaufen, damit alle Funktionenen erfüllt werden können. Die Mitarbeiter*innen und die Gäste sind Teil dieses "Körpers", der Tag für Tag Gestalt annimmt. In der Würde der Einzelnen liegt der Anspruch begründet, all den Menschen, die hier ein- und ausgehen, Gutes zu tun.

Und da sagt mir doch letzte Woche eine Frau, die nun wirklich schon in der ganzen Welt herumgekommen ist und dadurch ein gewaltiges Sensorium für gute Orte entwickelt hat: "Dieses Haus ist beseelt. Da liegt ein Segen drauf. Das spürt man." Ganz freudig gestrahlt hat sie dabei. Mich haben diese klaren Worte fast umgehauen. Weil mir im alltäglichen Tun das viele Gute schon gar nicht mehr so auffällt.

Segnen heißt ja im Lateinischen "Benedicere", wörtlich übersetzt "gut reden". Worte bewirken viel, können niederschlagen und aufrichten, schaffen neue Wirklichkeiten und sind somit Teil unseres Tuns. Der Segen, den diese Frau bei uns erfahren hat, ist nicht gemacht, sondern ein Geschenk, das wir auch empfangen haben. Wir versuchen als "Organismus Bildungshaus" dafür offen zu sein, in den täglichen Arbeiten und in den täglichen Begegnungen. Das deutsche Wort Segen lässt sich auf das lateinische "Signum" zurückführen, das wiederum "Zeichen" bedeutet. Zeichen wofür? Wer von Segen spricht, rechnet damit, dass die Anwesenheit und Zuwendung Gottes in dieser Welt sichtbar ist. 

Wo ein Segen drauf liegt, wohnt Gott. Wenn ich an die Worte dieser Frau denke - und so, wie sie in der Situation gesagt wurden, kann ich sie nur ernst nehmen - dann bekomme ich Gänsehaut.

(Erich Wagner-Walser)

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