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Das 2. Abendforum BARMHERZIGKEIT

Dr.in Irmtraud Fischer

Dr. Jozef Niewiadomski

Dr. Martin Lintner

Blick in den Festsaal beim Abendforum

fand mit Dr.in Irmtraud Fischer, Graz; Dr. Jozef Niewiadomski, Innsbruck und Dr. Martin Lintner, Brixen statt

 

Das zweite Abendforum zum Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit, das in enger Kooperation zwischen der Phil.-Theol. Hochschule und dem Hippolythaus veranstaltet wurde, konnte mit spannenden Vorträgen und vielen interessieren Gästen aufwarten, die mit Leidenschaft die präsentierten Thesen diskutierten.

Univ.-Prof. Dr. Irmtraud Fischer, Graz, ging der Frage nach, wie weit die Botschaft der Barmherzigkeit über eine Haltung der Liebe, die sich mit etablierten, aber patriarchalen Strukturen abfindet, hinausgeht. Sie stellte dabei einerseits jene biblischen Texte vor, die vom Mutterschoß Gottes und von seiner Barmherzigkeit sprechen, andererseits gesellt sich zu diesen Texten auch das Wissen der Bibel, dass sündhaftes Handeln auch eine Spur der Verwüstung in der Gesellschaft hinterlässt, welche die folgenden Generationen prägt und beeinflusst.

Auf diesem Hintergrund skizzierte Univ.-Prof. Dr. Józef Niewiadomski, Innsbruck, den höchst interessanten Umstand, dass in den unterschiedlichen Auflagen des Lexikons für Theologie und Kirche das Stichwort „Barmherzigkeit“ anfänglich überhaupt nicht vorkommt und nur allmählich zu einem Schlüsselwort wird, dem sich die Theologie ernsthaft zuwendet. Entscheidend für das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr der Barmherzigkeit war das Buch von Walter Kasper mit dem Titel „Barmherzigkeit. Grundbegriff des Evangeliums – Schlüssel christlichen Lebens“. Durch den damit einhergehenden Erfahrungsbezug wird die Dogmatik vor die Aufgabe gestellt, sich selbst neu zu konzipieren.

Der Moraltheologe Prof. Dr. Martin Lintner, Brixen, griff sowohl das Konzept der Alttestamentlerin Irmtraud Fischer als auch das des Dogmatikers Józef Niewiadomski auf, indem er die Vorstellungen vom Erbarmen Gottes und die Möglichkeit, „im Drama des Lebens Gott zu begegnen“, explizit aufgriff und mit dem Grundanliegen von Papst Franziskus zusammendachte. „Die Haltung der Barmherzigkeit verlangt deshalb danach, die komplexen Situationen der Menschen zu differenzieren, und danach zu fragen, wie sie inmitten von Begrenzungen im Guten wachsen können“, resümierte daher Martin Lintner. Und er ergänzte: „Ob das Jahr der Barmherzigkeit ein Erfolg sein wird, wird sich darin zeigen, wie nachhaltig innerhalb der Kirche das Bewusstsein dafür geweckt werden konnte, dass sie dazu gerufen ist, inmitten unserer Zeit ein ‚Sakrament der Barmherzigkeit‘ zu sein, d. h. ein Raum – besser: eine Gemeinschaft zu sein, in der Gottes liebende Treue und Barmherzigkeit gelebt und erfahrbar wird.“

Die Referate beider Abendforen werden in der Hochschulreihe im Verlag Pustet publiziert.

Herzlichen Dank für die Beiträge zu diesem spannenden, intensiven Abendforum!

[T: Josef Pichler F: fm]

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