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Den Missbrauch geistlicher Autorität vermeiden

Dr.in Hannah A. Schulz sprach zum Thema „Bei euch soll es nicht so sein" (Mk 10,43) und gestaltete ein Fortbildungswochenende für Geistliche Begleiter*innen

Am Donnerstag, dem 26.1. 23 fand im Bildungshaus St. Hippolyt der Vortrag von Fr. Dr.in Hannah A. Schulz zum Thema „Bei euch soll es nicht so sein" (Mk 10,43). Den Missbrauch geistlicher Autorität vermeiden“ statt. In ihrem Vortrag ging die Referentin an Hand einiger Beispiele auf die Definition von geistlichem Missbrauch im weiteren und engeren Sinne ein und erläuterte seine innere Dynamik. Dabei unterschied sie in ihren Ausführungen zwischen geistlicher Macht von geistlicher Autorität und wie diese jeweils missbraucht werden können. Schulz selbst sprach einerseits aus eigener Erfahrung als ehemaliges Mitglied einer neueren Lebensgemeinschaft in Frankreich, andererseits stützen sich ihre Analysen auf jahrelange Beratungspraxis mit Betroffenen.  Eine grundlegende Annäherung mit Begriffsklärung durch die Referentin stand am Anfang: Das Wort „Missbrauch“ wird im Deutschen verwendet, wenn Sachen oder Personen auf eine Weise gebraucht oder benutzt werden, die falsch, schädlich, unsachgemäß, unerwünscht oder nicht vorgesehen ist. Beim geistlichen Missbrauch geschieht das im religiösen Kontext. Das Ziel für ein geistliches Leben ist das Wachsen in Glaube, Hoffnung und Liebe. Geistlicher Missbrauch geschieht dort, wo sich andere Dinge in den Freiraum zwischen Gott und Mensch schieben und diese zum Idol werden. „Gott und Mensch begegnen sich in einem zu missbrauchen Raum der Freiheit. Auch Zweifel und Fragen dürfen in diesem persönlichen Freiheitsraum Platz haben.“ Diesen Raum gelte es zu achten und diesen nicht für Eigeninteressen oder falsch gelagerte Machtansprüche zu verzwecken. Hier sieht Hannah Schulz die Diözesen und Anbieter von spirituellen Angeboten in ihrer Verantwortung. Im Anschluss bestand die Möglichkeit für Austausch und Rückfragen. Diese Veranstaltung war eine Kooperation des Ressorts Erwachsenenbildung / Spiritualität und Dialog, Bildungshaus St. Hippolyt sowie des Ressorts Personal/Personalentwicklung  und der Stabsstelle Prävention für Missbrauch und Gewalt.

In den darauffolgenden Tagen fand die Fortbildung für Geistliche Begleiter und Begleiterinnen, in der Fr. Dr.in Schulz sehr kompetent und engagiert auf die Erkennungszeichen und die innere Psychologik, sowohl im affektiven wie mentalen Bereich einging, um diese besser nachvollziehen zu können. Des Weiteren wurden die systemischen Zusammenhänge verdeutlicht und unterschiedliche Etappen und Schweregrade beschrieben. Hinter all dem standen die Fragen nach Vorbeugung und Gegenmaßnahmen in der Geistlichen Begleitung. Das Seminar bot genügend Raum und Zeit, um auf die Fragen und Bedürfnisse der Teilnehmer und Teilnehmerinnen – u.a. mittels Fallbeispielen – näher einzugehen.

Nachbericht: Mag.a Michaela Lugmaier

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