Jetzt dürfen Sie einmal raten: Wie viel vom Unterrichtsbudget des zuständigen Ministeriums landet in der Erwachsenenbildung? Genau! Es sind 0,4%. Kann das in unseren Zeiten noch ausreichend sein angesichts der ständig sich wandelnden Arbeitswelten, angesichts großer Herausforderungen in Familie und Gesellschaft, angesichts von Bedrohungen in unserer Welt? Braucht es angesichts unserer Herausforderungen nicht das lebenslange Lernen, einen offenen Zugang zu Bildung für alle Schichten und Altersgruppen? Müssen wir nicht darauf schauen, dass Menschen mental und psychologisch gestärkt werden, überprüfte Informationen gut aufbereitet zur Verfügung gestellt und Fake News entlarvt werden? Die großen Anbieter der Erwachsenenbildung wie WIFI, BFI, VHS,... und eben auch die ARGE Bildungshäuser Österreich, die mit der "KEBÖ" (Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs) eine eigene Plattform haben, kümmern sich um berufliche und nicht unmittelbar beruflich verwertbare allgemeinbildende Qualifikationen in gleicher Weise. Die Kosten bleiben oft bei den interessierten Personen selbst hängen.
Nicht zuletzt die letzten Jahre der COVID-19-Pandemie haben gezeigt, dass Erwachsenenbildung immer noch sehr eng und aufstiegsorientiert gedacht wird. Dabei geht es noch um viele andere Aspekte wie Resilienz, Kommunikation, Umgang mit Konflikten, die Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur und Lebensgeschichte, Dialog mit anderen Kulturen und Religionen, usw. Lebenslanges Lernen trägt dazu bei, dass Menschen gesünder, friedlicher und glücklicher durch ihr Leben gehen und den Herausforderungen besser gewachsen sind. Das wirkt sich nicht nur volkswirtschaftlich positiv aus, sondern dient langfristig auch der Sicherung unserer Werte und demokratischen Strukturen. So gesehen wären die geforderten Mittel von 1% des öffentlichen Unterrichtsbudgets für die Erwachsenenbildung gut investiertes Geld.