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"Man muss was sein, wenn man was scheinen will."

Wer mag da Ludvig van Beethoven nicht recht geben, wenn er diesen Satz in einem Brief an Bettina von Arnim schreibt? Das könnte doch für uns ein Grundsatz für das neue Jahr sein, vielfältig anwendbar. Eingefallen ist er mir aber beim Blick auf ein Klavier.

Schon immer haben sich Menschen umgeben mit Luxus und Pracht, großen Worten und ausladenden Gesten. Es lohnt sich genau zu prüfen und die Gabe der Unterscheidung einzuüben, damit Echtes von Fake getrennt werden kann. In den vielfach genannten Social Networks bemühen sich Menschen um Inszenierungen mit gefilterten Bildern und inszenierten Geschichten. In der politischen Welt erleben wir konstuierte Verschwörungstheorien, die Gewalt auslösen und demokratische Strukturen ins Wanken bringen. Im Jahr 2023 ist unser scharfer Blick gefragt, kritisches Denken, Vernunft, Bildung, Weisheit. Darum werden wir uns als katholische Einrichtung für Erwachsenenbildung bemühen.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was diese Überlegungen mit einem Klavier zu tun haben. Nun, dahinter liegt ein kleiner Umweg. Gehen Sie ihn mit mir quasi im Rückwärtsgang. Dabei treffen wir auf Beethoven, der mit seinen herausfordernden Kompositionen zum Treiber einer Entwicklung immer besserer Instrumente wurde. Hätte er einen Steinway zur Verfügung gehabt, wer weiß, was er damit angestellt hätte. Wir im Bildungshaus wiederum haben einen solchen Flügel. Wie das möglich wurde? Da habe ich zwei Varianten einer Geschichte gehört. Die eine sagt, dass dieses Klavier unter Rektor Schwanke durch eine großzügige Spende ins Haus kam, die andere meint zu wissen, dass Rektor Schwanke selbst aus seiner Privatkassa den Erwerb bewerkstelligt hat. Wenn dazu noch jemand etwas weiß - wir sind für alle Hinweise dankbar.

Jedenfalls trifft auch hier zu, dass Schein und Sein nicht immer dasselbe ist. Dieses Instrument aus dem Jahre 1924 wird zwar von vielen Chören und Musikern genutzt, jedoch hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen: Der Resonanzboden weist Risse auf, die Saiten sind abgespielt, die Filze der Hämmer müssen erneuert werden,.... mit einem Wort: Es sollte generalüberholt werden, um den Wert zu erhalten. Dazu sind rund € 30.000,00 notwendig, die wir nicht aus dem laufenden Budget bestreiten können. Schön wäre es, wenn der Flügel zu seinem 100. Geburtstag im nächsten Jahr neu erklingen kann. Daher bitten wir - wie schon einmal im Programmheft angekündigt - um Ihre Spende. Vielen Dank!

(E. Wagner-Walser)

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