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Prof. Dr. Martin Dinges war zu Gast

Michael Scholz (Kath. Männerbewegung), Prof. Dr. Martin Dinges, Mag. Franz Moser (Bildungshaus St. Hippolyt)

Blick in den Vortragsraum

Männer - Keine beratungsresistenten Gesundheitsidioten! Nachlese zum interessanten Vortrag am 20.11.2013

 

Männer - Keine beratungsresistenten Gesundheitsidioten

Bildungshaus St. Hippolyt und die Katholische Männerbewegung luden anlässlich des Internationalen Tag des Mannes zu einem Vortrag. Prof. Dr. Martin Dinges (Stuttgart) präsentierte Ergebnisse zum Thema: Männer - Keine beratungsresistenten Gesundheitsidioten!

Ausgehend von dem Befund, dass Männer in Deutschland und Österreich durchschnittlich 5 Jahre kürzer leben als Frauen, machte sich Prof. Dinges auf eine historische Spurensuche nach den Gründen für diesen Unterschied.

Einen gewichtigen Anteil an der kürzeren Lebensspanne kann man in den Essgewohnheiten von Männern und Frauen festmachen. Ernährung ist grundsätzlich weiblich behaftet, weil Männer weniger Zeit dafür aufwenden wollen und durch die höhere Berufstätigkeit (Vollzeitarbeit) auch können.

Wenn die Ergebnisse der Gesundheitsberichte genau gelesen werden, wird allerdings klar, dass die Lebenserwartungsspanne von der zugehörigen Schicht abhängig ist. So ist der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Akademikerinnen und Akademikern bedeutend geringer als von Lehrlingen. Das Bildungsniveau spiegelt sich im Risikoverhalten wieder, wie am Beispiel "Rauchen" deutlich wird.

Gesundheit ist weiblich?

Aber auch die Sorge um den eigenen Körper ist bei Männern weniger stark ausgeprägt. "Bis ins fünfzigste Lebensjahr sehen Männer keinen Anlass für einen Arztbesuch", so die pointierte These. Der Arzt werde oft als „Reparatur-Betrieb“ gesehen.

Gesundheitsvorsorge-Appelle sind hauptsächlich an Mädchen und Frauen gerichtet. Menstruation, Schwangerschaft, Brustkrebs- bzw. Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen erziehen Frauen eher dazu, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Jungen und Männer werden in Bezug auf Vorsorgeuntersuchungen (Prostata, Hodenkrebs, ...) wenig bis gar nicht angesprochen und können diese Angebote zum überwiegenden Teil durch eingeschränkte Öffnungszeiten schwerer nutzen.

Politische Lösungsstrategien müssen bei der Erwerbsarbeit

Männer sind durch vielfältige gesellschaftliche Faktoren in ihrem Gesundheitsverhalten beeinflusst. Der ökonomische Druck (viel verdienen), höhere Risikobereitschaft (harte Jobs für harte Männer), Spannung Beruf-Familie (Burn out) bestimmen männliche und weibliche Beziehungsgestaltung. Aber was wollen die Männer selber?

Eine gerechtere Arbeitsverteilung (75% Berufstätigkeit für beide Geschlechter) könnte eine attraktive Vision für eine Steigerung der Männergesundheit sein, verpflichtende betriebliche Gesundheits-/Vorsorgeuntersuchungen sind ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr Gesundheitsbewusstsein, der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagesschulen wären zusätzlich spürbare Entlastung.

In Männergruppen Sinn finden

Männer wollen außer äußerem Erfolg und Status auch Sinn in ihrem Leben. Männer erarbeiten sich Sinn durch Leistung. In der anschließenden Diskussion wurde betont, dass Männer Sinn auch in Beziehungen erfahren. Männergruppen der KMB seien hier eine wertvolle Bereicherung.

[Fotos und Text: KMB]

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