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Zwei Tage feines Feiern

Bischof Alois Schwarz

Ehrengäste hiphaus

Bischof Alois Schwarz

Christiane Teschl-Hofmeister

Renate Gamsjäger

Peter Jungmeier

Taner Türker

Judith Klaiber

Evelyne Skarek

Brunch im hiphaus

Rektor Auer

Workshop Jodeln

Weihbischof Anton Leichtfried

Direktor Wagner-Walser

Die Feiern zum 60-Jahr-Jubiläum Bildungshaus St. Hippolyt waren ein feiner Genuss für alle Sinne.

Am Fr, 01.10.21 feierte das Bildungshaus St. Hippolyt unter Einhaltung der strengen Covid-19-Bestimmungen seinen 60 Geburtstag. 120 Gäste folgten der Einladung zum Gottesdienst mit Bischof Alois Schwarz und zum anschließenden Festakt. Doris Helmberger-Fleckl (Die Furche) sprach am Podium mit Bischof Dr. Alois Schwarz, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Renate Gamsjäger in Vertretung von Bürgermeister Matthias Stadler und Peter Jungmeier von der ARGE Bildungshäuser Österreich. Alle vier Interviewpartner betonten die Bedeutung des Bildungshauses St. Hippolyt für die Stadt St. Pölten, das Land und die Kirche in NÖ als Raum für Menschlichkeit, für das Sichtbarwerden der Würde der Person und als Ort für Begegnung von Menschen unterschiedlichster weltanschaulicher Herkunft. Peter Jungmeier wies auf die Bedeutung von Bildungshäusern als offene Räume der Bildung hin, in denen gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen wird und auch Experimente erlaubt sind, aus denen in Zukunft neue Projekte entstehen können. In der anschließenden Festrede spannte Judith Klaiber einen Bogen über 60 Jahre Gesellschaft, Kirche und Bildung: Die rasanten Entwicklungen zeigen die Herausforderungen der Zeit, der wir uns im Bildungshaus täglich neu stellen (Text wird noch veröffentlicht).

Am Sa, 02.10.21 waren die Türen weit offen für ein gemütliches Beisammensein mit Brunch. Schnupperworkshops und verschiedene Themenführungen durch das Haus wurden gerne angenommen. Ein Gottesdienst in der Kapelle mit Weihbischof Anton Leichtfried beendete die Feierlichkeiten zum Jubiläum.

Peter Jungmeier, Prokurist und Trainer in der SPES Zukunftsakademie, Schlierbach und Stellvertretender Vorsitzender der ARGE Bildungshäuser Österreich, verdanken wir folgenden Text zum Jubiläum, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen:

Ein jüngst in den Social Media geteilter Cartoon zeigt das „Restaurant der Bildung“: während Basis- und Berufsbildung sowie universitäre Bildung an einem voll gedeckten Tisch sitzen und großzügig bewirtet werden, wartet die Erwachsenenbildung an ihrem leeren Tisch offenbar schon lange darauf, überhaupt ihre Bestellung beim Kellner deponieren zu können…

Wir feiern heute ein Jubiläum. Das hiphaus, ein Leuchtturm in der Erwachsenenbildung und unter den Bildungshäusern, feiert seinen 60. Geburtstag. Wir wollen heute nicht jammern, sondern Danke sagen, unsere Anerkennung ausdrücken und Perspektiven der Hoffnung skizzieren.

Das hiphaus schafft es - in einzigartiger Weise - anmutige Spagate zu schlagen:

  • zwischen dem Lärm und dem Trubel der Stadt und der stillen, inneren Einkehr des einzelnen Menschen,
  • zwischen der hilfreichen, fortschreitenden Digitalisierung unserer Kommunikation und der für menschliche Beziehungen unabdingbaren persönlichen Begegnung,
  • zwischen der relativen Bedeutungslosigkeit von Erwachsenenbildung in der politischen Landschaft (und der damit verbundenen mageren budgetären Ausstattung) und dem unbezahlbaren Wert für die Menschen in dieser Region, die von diesem Ort reichhaltig inspiriert und bestärkt werden,
  • zwischen den Ansprüchen, ein moderner, qualitätsvoller Seminar- und Tagungsort und gleichzeitig mehr als nur das zu sein – nämlich ein Ort, der Lernräume und Begegnungszonen bietet, der anregt, sich mit mehr auseinanderzusetzen als nur den jeweiligen Seminar- oder Klausurinhalten,
  • für sich als Organisation erfolgreich zu arbeiten, sich klar zu positionieren und dennoch in Kooperation mit anderen Einrichtungen zu arbeiten und diese zu bereichern,
  • im globalen Kontext zu arbeiten, sich als europäische Einrichtung zu verstehen und im selben Atemzug regionaler Bildungsanbieter, Arbeitgeber und Partner für den Handel und die bäuerlichen Betriebe vor Ort zu sein.

Der geistige Begründer der SPES Zukunftsakademie, Johann Millendorfer, sprach gerne von der „Hoffnung des Trotzdem“ – und meinte damit, dass es Einrichtungen wie das hiphaus geben muss, die den Kopf hochhalten, um in Zeiten, in denen so vieles sinnentleert, entmenschlicht und überfordernd erscheint, vorzuleben und zu vermitteln, das es auch anders geht: dass der Mensch in seiner ganzen Vielfalt weiterhin unendlich wertvoll ist; dass es eine lebenswerte Zukunft für alle geben kann, weil Respekt und Liebe nicht einfach wegreglementiert werden können; dass es sich lohnt, Tag für Tag aufzustehen und sein/ihr Bestes zu geben; dass Lernen und Weiterentwickeln Sinn machen, um Neues wagen oder das bestehende Gute stärken zu können.

Bildungshäuser wie das hiphaus machen sich genau das zur Aufgabe: „Bildung verstehen wir als ein Erschließen von Ressourcen und Potentialen. Bildung soll Menschen befähigen, im Bewusstsein ihrer eigenen Stärken und Schwächen ihr Leben im privaten wie im öffentlichen Bereich aktiv zu gestalten und dabei über den eigenen Kreis hinaus auch zum Wohle anderer wirksam zu werden.“ (Zitat Leitbild hiphaus)

Und das unterscheidet sie im Kern von Seminarhotels, Tagungshäusern und Event Locations – aber auch anderen Bildungsanbietern. Diese mögen zwar moderner und technisch hochwertiger ausgestattet sein – aber ihnen fehlt eben dieser Geist, diese Haltung, die im gesamten Haus spürbar und erlebbar wird. Nicht, weil schöne Hochglanzplakate mit Sprüchen herumhängen, sondern weil die Menschen, die im Bildungshaus arbeiten auch dahingehend geprägt und ausgebildet werden. Weil berufliche Weiterbildung der Mitarbeitenden immer mit Herzensbildung verknüpft ist. Und zu guter Letzt, weil im Bildungshaus auch pädagogisch ausgebildete Menschen arbeiten, die verstehen und wissen, was es benötigt, um Lernorte so zu gestalten, dass sie optimale Voraussetzungen für persönliche Weiterentwicklung bieten.

Bildungshäuser als Lernorte der Zukunft? Bildungshäuser sind „Bewusstseins-Orte“ – Bewusstsein schaffen über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen & Themen; Bewusstmachen und An- bzw. Aussprechen der Spannungen, die sichtbar sind. Bildungshäuser sind Orte der Ermutigung und Lebensstärkung und daher bestens geeignet, um Themen wie bürgerschaftliches Engagement und basisdemokratisches Handeln Raum zu geben, also mit den Menschen zusammenzuarbeiten, die im Haus ein- und ausgehen. Erwachsenenbildung muss niederschwellige Zugänge zu den Menschen eröffnen – und wenn das bedeuten kann, dass Bildung den Menschen erreichen soll und nicht umgekehrt, dann müssen die Bildungshäuser auch raus aus ihren Räumen.

Sie müssen Netzwerke aufbauen und pflegen, Kooperationen mit Gemeinden/Städten und anderen gesellschaftlich relevanten Organisationen etablieren. Über die Stärkung des Individuums deren Lebensräume stärken und entwickeln. Auch hier ist das hiphaus über Jahre hinweg bereits sehr aktiv – nicht nur in Netzwerken innerhalb der Erwachsenenbildung. Ein aktuelles Beispiel – das Erasmus + Projekt „Künstlerbrille“. Diese Öffnung, dieser Blick über den eigenen Tellerrand hinaus ist wichtig, um Erwachsenenbildung als europäisches Thema verstehen und platzieren zu können.

Im Rahmen der ARGE Bildungshäuser – deren Vorsitz der Leiter des hipauses innehat (!) – wird diese Internationalisierung als Lern- und Vernetzungsprozess mit Partnerorganisationen vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum gezielt verfolgt.

In diesem Sinne wünschen wir dem hiphaus noch mindestens weitere 60 Jahre dieses sinnvollen Wirkens. Diese Stadt, diese Gesellschaft, die Erwachsenenbildung brauchen Euch!

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